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Mittwoch, 20. September 2017

Putz ab, Zunge da


Dass Schilder wie dieses in Deutsch-Kreuz (Crit) im Leben und für Schüler standen, ist lange her. 
Die stolzeren wurden in Museen getragen. Andere Zeilen, viele, sind verwittert, abgeweicht, übertüncht. 
Jahrzehnt-, Jahrhundertalte Wörterschatten. Wände dahinter reißen, bröckeln, stauben. 
Platzwundenlidschatten um stockfeuchte Augen. 
Ruine der Deutschen Volksschule in Kreisd (rumänisch Saschiz)
Mal rinnt Ruß aus Kaminklappen wie Greisenspucke lange nach dem Abendbrot.
Mal malen vergessne Tapetenschichten Gemälde.
Sonst ist da nichts mehr. Oder?
Regt sich etwas, irgendwo?
Nimmermehr. Doch. Leicht, schnell.
Zeit? Geisterhaar?
Schreck, und auch  -  
ein Pferdeschweif. Pferdebein. Schnauben. 
Und nahbei unbesorgte Wäsche überm Zaun, die zeigt, dass auch der Heuschaufler, der Reiter irgendwo hier wohnt. 
Andere frühere Volksschulen haben nicht mal diesen gewandelten Sinn. 
Tausende Häuser stehen ganz wüst. 
Frieren, zieren sich. (Ziehen einen Flunsch?) Oder sind selbst dazu zu traurig. 
Und ändern doch nichts dran:
Die Zeit der deutschen Dorf-Volksschulen in Rumänien ist vorbei. So wie die Zeit der siebenbürgisch-sächsischen Dörfer, bis auf seltene Ausnahmen.
Auch wenn die Häuser dieser Dörfer, die Schulen, Kirchen, Kirchenburgen, Ställe, meist noch stehen.
Haus mit Blues und Hund. August 2017, Deutsch-Kreuz (Crit), Kreis Kronstadt
Ehemalige Deutsche Volksschule in Crit  
Nein, nicht in allen traurigen, leeren Häusern Rumäniens war früher deutsch zu hören. In zahllosen aber.

Wie viele rumänische Staatsbürger mit dem Führerscheinvermerk "Nationalität: deutsch" sind gegangen? 300 000, 400 000, mehr? Je nachdem, ob man von der Fluch- und Flucht-belasteten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg aus zählen will. Oder beginnend bei den Jahren, in denen durch die BRD freigekauft wurde, auf abenteuerlichen Wegen. Und die größte Massenabwanderung natürlich, aus Teilen Siebenbürgens vor allem und des Banat, in denen die deutsche Minderheit bestimmend war, gab es ab 1990.

Ein Übriges taten widersprüchliche Gesetze. Enteignungen, seltsam krumme, hürdenreiche staatliche Wege.

Und nun rotten und trauern sie eben. Türme, Tore, Häuser.
Denkmalschutztafel auf dem Dorf (hier: Deutsch-Kreuz)
Aber doch gibt es weiter Leben.
Gibt es Farben, gibt es Ja und Nein.
Und Kinder. 
Begegnung in Deutsch Kreuz, August 2017 
Viele sprechen schon herkunftsbedingt mehrere Sprachen. Ein Geschenk, an sich.  
Und sind Kinder größer, bekommen sie Unterricht. Auch wenn er nicht alle erreicht, leider. 
Unterricht... in Sprachen etwa. Mit dabei deutsch. Selbst in Dörfern hie und da, früheren sächsischen, in der Unterstufe. 
Kronstädter Schüler+Schauspieler in Deutsch Kreuz, 8 2017


Und in Städten wie Kronstadt, Schäßburg, Hermannstadt existieren neben den rumänischen, neben ungarischen, englischen auch deutschsprachige Kindergärten, deutschsprachige Schulen bis zum höheren Abschluss.


Höchstens ein, zwei der Schüler pro Jahrgang sprechen dabei auch zuhause noch deutsch.
Wenn schon.
Immer wieder reicht es sogar für Theater.
Theater in fremder, auf fremder Zunge. 
...Rumänisch limbă meint Zunge und Sprache. 
 


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Sonntag, 10. September 2017

N Rucksack Wahrheit, wolkenhoch


Ach, die Stadt und ihr großes Umland voller Geschichte und Sagen und Mythen. Schon die Namen wollen erzählen, sie recken und melden sich und rufen wie eifrige Schüler, sobald man sie nur liest und ansieht. Kronstadt. Siebenbürgen, Erdély, Transilvania. Von Königen mindestens wollen sie erzählen, von Burgen und Prozessen, von Bäumen, Wäldern, vom Hünen-Oben und Wurzel-Unten, vom Davor und dem Dahinter. Und mit nur ein bisschen Schau, Umschau, Ausschau auch noch sehr viel mehr.
Schießnische der  - unter Siebenbürgens beeindruckenden Kirchenburgen noch hervorstechenden -  Unesco-Kirchenburg Tartlau (rumänisch Prejmer), nahe Kronstadt
Wie gut, dass es welche gibt, die professionell Ausschau halten.
Und solche  -  Aliens? Militärs? Nein, Fernsehleute -  haben sich auf einen langen Weg gemacht im Sommer, von Deutschlands Westen nach Siebenbürgen. Sie blicken, so sagt der Titel ihrer Sendereihe, wohlgesonnen in die Welt: Über dem, was sie sehen, oder wenigstens dem, was sie zeigen, ist die Flagge gehisst: Wunderschön. Danke, WDR, für Mut zur himmelblauen Brille. Danke mit einem Sendetipp: Heute, itzo, Sonntag 10.9., 20:15 Uhr (WDR-Zeit), oder in der Wiederholung am frühen Morgen und am Mittag des 17. September, oder online: "Geheimnisvolles Siebenbürgen  -  Reise in eine andere Zeit" . 
Darauf ein Mini-Making-Of des Aufnahmeteils in Kronstadt:
Mit zum Beispiel disziplinierter Demut vor Sonnen- und Kameralicht. (Und vor den Maskenbildnertupfern.)
Mit Interesse an nahen Bergen oder historischen Häusern. 
Unterhalb der Schwarzen Kirche: Fernsehleute, Archivar. Und: Honterus, links im Bild. Er steht dieses Jahr auf besonderem Feier-Sockel. Bald ist es soweit.
Interesse an alten Lehren auch und Lehrern. 
Kronstadt Markt im Fokus: altes Rathaus, heute Geschichtsmuseum, und Taubenbalz, und Turm der orthodoxen Kirche
Mit Lust an Erdung und an Höhenflug.  
Und auch mit Staunen, über zum Beispiel den Archivar T.S., dessen Kronstadt-wohlgesonnene Rede es schafft, schneller zu fließen, als ein Regisseur oder Moderator sie bändigen kann. 
...Und dann "Wunderschön"-Gesicht Stefan Pinnow und Demokratisches-Forum-der-Deutschen-in-Kronstadt-Gesicht Thomas Sindilariu
Dabei wird nie, nie vergessen, den Rucksack zu schultern. Öfter als eine Schäfchenwolke an einem wunderschönen Himmel ist dieser knallrote Rucksack in der Sendung "Wunderschön" im Bild. Und neben seinem Träger hat auch er Fans: weil man ihn gewinnen kann, und er irgendwie ein Fernsehgesicht ist.
 
Der wahre Fan aber würdigt auch die hinter den Kameras. Schließlich tragen sie die schweren Bilderfänger in noch größeren Rucksäcken durch die Lande. Und fangen damit wurzeltiefe, wolkenhohe Wahrheit ein. Manchmal.  
Wolkenhohes Halleluja in der Kirchenburgkirche Tartlau

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Donnerstag, 31. August 2017

Applaus für rumänische Sommerabende


Noch streckt er sich, noch will er was, der rumänische, der siebenbürgische, der Kronstädter Sommer. Auch wenn er wird gehen müssen, auch wenn der meteorologische Herbstanfang das schon befehlen will. Wie sang einst Tamara Danz, "Dieser Sommer liegt im Sterben". Und Rilke, ein Menschenleben eher: "Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß."

Noch aber lebt der Sommer, noch hat er zu ernten. Noch funktionieren Sonnenuhren wie die gewaltig gebogene an der alten, eben gefeierten, evangelischen Kirche Bartholomä.
Noch duften und atmen die Nächte.
Street-Food-Festival bis in die Nacht am Sockel der Zinne, 27. August 2017
Mal himmelhoch in Ausgehlaune, mal bis an die Ränder der Wälder kreativ.

Dafür hier, zum August-Ende, Lied und Applaus:
Mit einem Sommerabendblick über die Stadt, über Nachthimmelhügel, Rathausturmlicht, Zitadellengespenst und Historie; über, gut getarnt, die (Nacht-)Schwarze Kirche.
Und mit dem Ende des sehenswerten Kurzfilms "Cânta" ("Singen") des Ungarn Kristóf Deák von 2016, am Zinnenhang gezeigt im Rahmen der Caravana Filmelor Next.



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Sonntag, 20. August 2017

Wilder Hafer


Rau soll er sein, der Landstrich und sein Wetter; dem Hafer gefiel´s, erzählt man sich: im Haferland, ein paar Dörfern und Äckern und Hügeln im Kreis Kronstadt und im Nachbarkreis Mures.
Wie fast überall in Siebenbürgen auch hier: Viele sind vor Jahrhunderten gekommen, haben gebaut, sind mehr geworden, und dann, viel später, in großen Mengen wieder gegangen. Manche kamen danach, Andere blieben, füllen ein paar der zahllosen leeren Häuser. Und wieder Weitere kommen wenigstens für sommerliche Stunden, Tage oder Wochen, kommen das erste Mal oder kommen nach Jahren zurück, mit besseren Autos als früher.
Und in den neuen Autos ist  Platz...
Heimatsehnsüchte, Hoffnungen, Helfer werden im Sommer in die Dörfer transportiert, Festzelte, Bühnen und Kultur.
Schön, wenn nicht nur Zugereiste unter sich feiern, sondern für ein paar Stunden Touristen, Sommersachsen und Frühling-Herbst-Winter-Dorfleute nebeneinander an den Tanzplätzen und kurzen Essensmarkenschlangen stehen.
Wobei... Von Ehrengästen wie dem rumänischen Staatspräsidenten Klaus Iohannis und den Stiftungsvätern Peter Maffay oder Michael Schmidt sehen Normalbesucher nichts. Außer Vorzeigepolizistinnen und Kontrollen bei der Dorfeinfahrt. - Und freilich die hergefahrenen Imbisszelte und Bühnen.
Auf einer Bühne am Abend:
"Frau Nachtigall, kleines Vögelein, willst du mir nicht mein Eigen sein?  ---  Wie soll ich dir dein Eigen sein. Ich bin ein klein Wildvögelein."
Das einzige deutschsprachige Lied im Konzert des Acker Quartetts. Dabei ist das, was da durch die Heimwehtuch-dekorierte Kirchenburgscheune fliegt, so eindrücklich, flirrend, haferwetterrau.
Die Vier des Quartetts spielen auch in anderen Zusammenhängen, englischsprachigen Jazz viel, Funk, Musik aus der Welt. Sängerin und Bassist sind Geschwister, geborene Kronstädter Siebenbürger Sachsen. Sie spielen auf Heimattreffen der in alle Winde Verstreuten genauso wie in Bukarester Clubs, in Kirchen oder bei europäischen Festivals.
Und vielleicht ist Siebenbürgen, wie vor langen historischen Zeiten, auch heute wieder zu wild eigentlich, um jemandes Eigen zu sein...? Mindestens für die Dauer eines Liedes, in Deutsch-Kreuz (rumänisch Crit), an einem gewittrigen Sommerabend am Rand der 2017er Haferlandwoche.


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Mittwoch, 14. Juni 2017

Minute Traum für zwischendurch



Bolero of Human Rights
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Mittwoch, 24. Mai 2017

Große Hoffnung, kleines Grün


Klee, Halme, Löwenzahn. Ein nicht zu englischer Rasen. Jenseits: der gut befahrene Sirul Ludwig van Beethoven, und dahinter, als schmalschultriger Verkehrspolizist, die Statue des Komponisten der früheren rumänischen Hymne (und der albanischen auch). Diesseits des Rasens, ihr Name hoch wie die Bäume ringsum, die Facultatea de Silvicultură şi Exploatări Forestiere der Universitatea Transilvania din Braşov. Frühling leuchtet an der blassgelben Fassade der Forstfakultät.

Und doch ist irgendetwas anders.

Klee, Halme, Löwenzähne bekommen eine Brücke angebaut, und, tja, einen grünen Teppich.

Erhebend muss das sein, staatstragend.

Und Staatentragen braucht nicht zuletzt Geduld. Eine Menge.

Wartezeit wie fürs Gras-wachsen-Hören.

Ein Mü Ratlosigkeit wohl auch.

Eine Prise Memento Mori.

Oder Demut.

Anmut, Mühe.

Und dann …


Ein `Guten Tag´ der Halme, und er betritt tatsächlich den grünen Teppich: der Staat.

Oder doch der Staatspräsident (dritter von links). Ihm reicht das Bäumchen, das er pflanzen soll, vielleicht nur bis zum Knie. Den Halmen aber und dem Klee scheint es jetzt schon kuppelhoch. Und soll mal eine Eiche werden, ein bedeutender Baum auch im (noch) waldreichen Rumänien.

Muße, sich mit großen Gesten für ein symbolisches Geschenk aufzuhalten, hat der Präsident nicht.


Klaus Johannis, früher Physiklehrer, deutschsprachiger, dann Bürgermeister im unter ihm erfolgreichen Sibiu / Hermannstadt. Ein Siebenbürger Sachse, der es trotz Minderheitenstatus 2014 ins Amt des rumänischen Staatspräsidenten geschafft hat.


Die Achtung vieler Rumänen hat er sich erkämpft, auch oder weil er manchmal hölzern wirkt. - Unbestechlich, sagt man, prinzipienfest, höhere Werte im Blick. Auch wohl die Aktion Plant for the Planet. Symbolhaft für eine bessere Zukunft (nicht nur für Rumäniens legal und illegal ausgebeutete Wälder) wird an diesem 22.Mai 2017 das zweimillionste Bäumchen allein in Rumänien gepflanzt. Beim einmillionsten war Prince Charles dabei.

Klee, Halme, Löwenzahn sind geknickt, wie schnell die schwarze Limousine dann wieder abfahren muss. 

 
Werden Licht und Wasser genug sein? Es braucht noch zigtausende zierliche Bäumchen, um nicht die Hoffnung zu verlieren. Um sie weitergeben zu können an Leute und Land, das mit sich selbst, mit betonturmdicken, selbstverliebt bestechlichen, meist roten Seilschaften ringt. Im Januar, auf dem Höhepunkt des Aufschreis gegen die sozialliberale Regierung um Ministerpräsident Grindeanu, die sich eitel korruptions-akzeptierende Gesetze schneidern wollte  -  da stellte er sich mit auf die Straße, eichen-eigen. Johannis, der liberalkonservative, EU-freundliche Staatspräsident. Als Teil der größten protestierenden Menschenmengen, landesweit, seit dem Dezember 1989.

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Donnerstag, 18. Mai 2017

Gebetee und Zwiefachseh


Danke, Ka, gute Fee. 

Foto: mijloc, Zeitung Buna Ziua Brasov, 17.5.17
Nicht zu vergessen deinen Bekannten, den Tee. 
Danke für warmes Lesepublikums-Interesse. Danke für gut passende Musik. 



Danke für Pressekonferenz-Interesse nicht nur deutsch-, sondern auch rumänischsprachiger hiesiger Medien. Die Zeitung Buna Ziua Brasov hat berichtet. 
Auch der Fernsehsender Radioteleviziunea Transilvania (rtt Brasov); und fortschrittlich parkt er seine Nachrichtenjournale auf youtube. 

Dass mit der Stadtschreiberin keine Chronistin im wissenschaftlich-historisch-korrekten Sinn sich in der Stadt der hohen Hoftore umsieht, wurde der nachfragenden Presse zum Beispiel erklärt. Und sonst? 

Über tägliches Beeindrucktsein durch die nahen Berge lächeln Kronstädter eher. Nicht geäußert hat die freischwebende Chronistin dagegen einen anderen, intensiven ersten Eindruck der Stadt: wie sehr die eben sie selbst ist, eine Stadt. -  Voller Traditionen und aneinandergeduckter historischer Häuser. Aber auch voll von Leben und kreativer Urbanität.  
























Also hier, KaFee, für dich noch ein Opfer, Gedicht oder Gebet. 

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Dienstag, 16. Mai 2017

Ka, gute Fee



Sowieso wird eine Stadtschreiberin recht offiziell erst im Tagesverlauf beginnen zu existieren. Ab 11 Uhr durch eine Pressekonferenz und ab 17 Uhr durch eine Lesung.




KaFee sei mit ihr, und euch.
Eine gute Fee, gewiss.




C  Çağrı Tașkın (TR), abgefilmt im Café tipografia, Kronstadt, am 14.5.17

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Sonntag, 14. Mai 2017

Mannamia


Gern? I wo. Übers Wetter sprechen ist wie Pi-, äh, Wasserlassen. Keiner ist stolz drauf, aber doch... es geht nicht ohne. Schon gar nicht an einem Sonntag, der, in ganz Europa wohl, so bis zur Nasenspitz im Regenwasser sitzt. Deshalb: Ermutigung.

Nr. 1


Passendes Werkzeug  -  sinnvoller als Pralinen. Wenn selbst der Wurm das so sieht...  


Nr. 2   

Europatagsermutigung trotz Regen (Video zum Anklicken!)


Nr. 3























& 4



Sonnen(uhr), Musik und Blumen für die Mütter! Nicht nur im Herzen von Rumänien, Siebenbürgen, und dem Hof der romanischen Kirche St. Bartholomä. 



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