Sonntag, 15. Oktober 2017

Tee, kultge Fee



Irgendwann
landet jeder Drache, jede Fledermaus.
Egal durch wie viele Sprachen es ging und Straßen.

Irgendwann kommt er an ein Ende.
Der Flug
durch Dämmerung und Abend.
Dieser, am 29.September:
Ein spontaner, schneller, kaum geprobter Flug.

Aber mit Texten und mit Bildern im Kern aus diesem Blog.
Mit skyzoidem Fremdenführer.
Video: Andrei Alexandru Burcea
Mit Soundkunst-DJ. Und reizender rumänisch übersetzender Zunge.
Video: Andrei Alexandru Burcea
Mit Hörspiel auch und mitspielenden, von Stadtschreiberinnenkamera gefangenen Schatten.
"Hero von Sacrow", Ende des Hörstücks mit Video von Paula Schneider. Mehr Info auf You Tube
Was für eine Freude. 
Immer wieder können Schatten dieser Stadt tanzen. Egal, ob ihre Schattengeber Uniprofessor oder Philologin sind.   
Der klügste Landeplatz für all die Fledermäuse-Drachen-Eulen-Schatten in Kronstadt jedenfalls: Tipografia
Wo die Deckenlampe zimmergroßes Flug-Floß ist, schizophrener Spinnentänzer, Dämmerungssonnenvorrat.    
Und wo die Waschbeckenwand die Welt, äh, Nacht erklärt.
Doch nicht nur Nachtschatten hat hier Sehnsuchtsort.
Schattentänzerin P.A.B. am Vorabend der 29.9.-Veranstaltung, eine Ecke weiter. Und "Sehnsucht" ganz links.
Ka, gute Fee ist den ganzen Tag nah. Oder nein, ihre kreative Tochter. Schon am Vormittag, am Laptop. Steckdosen warten, dekoriertes Wasser kommt mit dem Kaffee, und gedruckt werden darf in einer Tipografia auch.
Veranstaltungsbandbreite von skyzoiden Poeten bis zu "Politics of Playground" (5 2017). Und immer viel Musik, aus Kronstadt, auch von anderswo. 
Noch zauberhafter als die Kaffeefee ist hier die Fee vom Tee. Füllt ein ganzes Märchenbuch, mit für jeden Drachen, jeden Fleder, jede Maus passenden Kapiteln.
(Tausendundein Teesortenkapitel? Nein, aber über hundert.)
Und Welt-Stammtisch irgendwie auch jede Woche. Nicht nur zwischen den Sandkastenheldinnen B(erlin) und B(rasov).  (Detail Ausstellung "Politics of Playground" von Alina Floroi und Juliane Rettschlag) 
Wenn Barmaus oder Fledermann bei soviel Kult ein wenig eulenarrogant wirken, manchmal; wer könnte das verübeln.
Wenns doch aus Bar und Küche schmeckt. Und meist in Kopf und Herz ganz anders aussieht, als manche denken, basta.
Bild könnte enthalten: Personen, die sitzen
Shirt am Fenster der T. Quelle: facebook.com/tipografia.brasov
Sowieso, Kultugrafia-Menschen sind unterschiedlich, aber halten zusammen. 
Mit Gruppenidentitäts-Shirt oder ohne. 
Selbst dieser Schattengeist, zwei Ecken weiter, weiß: Sei hier. Oder: Sohn hier.
Wer weiß. Vielleicht auch: Fee hier.


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Sonntag, 1. Oktober 2017

Zeichne ein Zeichen


Bitte zeichne mir Zeichen, sage ich, wie ein kleiner Prinz mal sagte "bitte zeichne mir ein Schaf". Und ich warte, warte in der alten Stadtmitte, an der Schwarzen Kirche
Schwarz heißt sie nicht, weil man, bis man schwarz wird, warten soll. Seit dem Feuer heißt sie so, dem großen Brand vor fast 330 Jahren, den wohl die Habsburger legten. Und wenn auch die letzte Sanierung Ruß abwusch; an mancher Stelle, mancher Seitenpforte zeigt er sich noch. 
Nein, schäfchenweiß, wie viele andere Kirchen, ist die Schwarze Kirche nicht.  
Und warte ich lange? Weiß nicht. 
Anders rauschen die Brunnen, anders rinnt hier die Zeit. 
Ein erster Baum plötzlich ohne Blätter. 
Ein Frostbiss gegen Morgen. 
September schon wieder vorbei. 
Dann: Linien oben. 
Was wollen sie zeichnen, Wolkenschaf? Wahlzettelkreuz? 
Ein V, ein X, ein U über der evangelischen Kirchentagskirche im orthodoxen Rumänien? 
Oder... Fische, zwei, ur-schlicht spitzmäulig küssend? 
Einen Schmetterling? Kopflosen Engel? 
Nein. Entschuldigung. 
Engelkopf wartet, und wie guten Muts, schon an der nächsten Seitenpforte. 
Gerade gegenüber von... 
...nächsten Zeichen, Wand-hoch zusammengesteckten.
Wo nun also, was, wohin?
Weiß nicht schon der kleine Prinz, dass es klug sein kann, nicht alles gar so genau mit den Augen zu wissen?
Zeichen von Arbeit jedenfalls, ja, gab es immer wieder. Wie das so ist, miles to walk noch Tage und Stunden vor dem Termin, vor dem Fest. Sandberge, Kieslaster auf dem offenen Kirch-Schul-Hof, Tuckern, Rattern, Schütten, mitten in der großen Pause.
Auch angestrichen hastig noch. Nicht potemkinsche Straßenzüge bis hin zu Marktobst aus Holz und Farbe, wie vor 30 Jahren für den Conducator. Aber neben neuem Kies gibt es an der Kirche ein Festzelt, natürlich.
Und Pinsel-Jagd vorher, auf Graffitizeichen.
Eins aber... überlebt.

Genau
an der Kirchenmauer.
Gesegnet
von höchster Stelle.
Ganz offenbar.





So wie, so oft, Musik. Gerade hier, in dieser Stadt.
Eine "Messe von Kronstadt" , nicht nur in, auch vor der Schwarzen Kirche zu erleben am Uraufführungsabend, dem 30. September. "Credo unum deum", geschrieben von fünf Komponisten aus unterschiedlichen Religionen und Orten. Und, ohne Berge einmal, ohne Blasmusik, ein sehr gegenwärtiges, bewegendes Stück Siebenbürgen. Wie die vielen teilnehmenden Musiker auch.
Drüben aber, wo er immer hinzeigt, der lange Arm des eben so reformations-gefeierten Honterus? 
Da ist keine Kirche, sondern eine Schule. Auch das ein Zeichen. Das sehr zu deuten wohl diesen Prinzen-kleinen Zeichen-Traum sprengt. 
Und dort, wo jedenfalls der Ärmel hin-weist: in der oberen Etage, in der Aula des Honteruslyzeums, da ist an einem Montag Stadtschreiberinnen-Verabschiedung. Zum Hören und Sehen, mit Wort und Bild und auch Radiokunst. Schulpassend, mehr oder minder, zu einer mittäglichen Schulstundenzeit. Dabei offen für jeden. So steht es hier oder auch hinten hier.

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Dienstag, 26. September 2017

Geheimnisvolle Zwischenmeldung


Bild könnte enthalten: 4 Personen, Personen, die lachen, Personen, die stehen und Text
Plakatgestaltung: Roxa Tarziu 9/2017 inspiriert von G.o.T.         
Endlich richtig angekommen nicht nur in Kronstadt, auch in Rumänien?  
Dunkel hinter den Wäldern. Winter wartet schon. Poesie auch. (Oder Pösi?
Und genau hinsehen muss man manchmal ohnehin.)

Auch Kronstadt-Texte werden zu hören sein; nur die poetischsten, gesiebt, gebürstet, anders umgeschnallt.
Und mehr. Und Musik.
Ich freue mich. Salut, Dactar Nicu, danke* und bis Freitag.

*Danke auch Petra A. Brienne of Tarth, ohne deine Übersetzungskunst könnte dieser Drachen nicht fliegen. Die mit der Sonnenbrille kann ja nicht mal ein `R´ richtig rollen.


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Mittwoch, 20. September 2017

Putz ab, Zunge da


Dass Schilder wie dieses in Deutsch-Kreuz (Crit) im Leben und für Schüler standen, ist lange her. 
Die stolzeren wurden in Museen getragen. Andere Zeilen, viele, sind verwittert, abgeweicht, übertüncht. 
Jahrzehnt-, Jahrhundertalte Wörterschatten. Wände dahinter reißen, bröckeln, stauben. 
Platzwundenlidschatten um stockfeuchte Augen. 
Ruine der Deutschen Volksschule in Kreisd (rumänisch Saschiz)
Mal rinnt Ruß aus Kaminklappen wie Greisenspucke lange nach dem Abendbrot.
Mal malen vergessne Tapetenschichten Gemälde.
Sonst ist da nichts mehr. Oder?
Regt sich etwas, irgendwo?
Nimmermehr. Doch. Leicht, schnell.
Zeit? Geisterhaar?
Schreck, und auch  -  
ein Pferdeschweif. Pferdebein. Schnauben. 
Und nahbei unbesorgte Wäsche überm Zaun, die zeigt, dass auch der Heuschaufler, der Reiter irgendwo hier wohnt. 
Andere frühere Volksschulen haben nicht mal diesen gewandelten Sinn. 
Tausende Häuser stehen ganz wüst. 
Frieren, zieren sich. (Ziehen einen Flunsch?) Oder sind selbst dazu zu traurig. 
Und ändern doch nichts dran:
Die Zeit der deutschen Dorf-Volksschulen in Rumänien ist vorbei. So wie die Zeit der siebenbürgisch-sächsischen Dörfer, bis auf seltene Ausnahmen.
Auch wenn die Häuser dieser Dörfer, die Schulen, Kirchen, Kirchenburgen, Ställe, meist noch stehen.
Haus mit Blues und Hund. August 2017, Deutsch-Kreuz (Crit), Kreis Kronstadt
Ehemalige Deutsche Volksschule in Crit  
Nein, nicht in allen traurigen, leeren Häusern Rumäniens war früher deutsch zu hören. In zahllosen aber.

Wie viele rumänische Staatsbürger mit dem Führerscheinvermerk "Nationalität: deutsch" sind gegangen? 300 000, 400 000, mehr? Je nachdem, ob man von der Fluch- und Flucht-belasteten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg aus zählen will. Oder beginnend bei den Jahren, in denen durch die BRD freigekauft wurde, auf abenteuerlichen Wegen. Und die größte Massenabwanderung natürlich, aus Teilen Siebenbürgens vor allem und des Banat, in denen die deutsche Minderheit bestimmend war, gab es ab 1990.

Ein Übriges taten widersprüchliche Gesetze. Enteignungen, seltsam krumme, hürdenreiche staatliche Wege.

Und nun rotten und trauern sie eben. Türme, Tore, Häuser.
Denkmalschutztafel auf dem Dorf (hier: Deutsch-Kreuz)
Aber doch gibt es weiter Leben.
Gibt es Farben, gibt es Ja und Nein.
Und Kinder. 
Begegnung in Deutsch Kreuz, August 2017 
Viele sprechen schon herkunftsbedingt mehrere Sprachen. Ein Geschenk, an sich.  
Und sind Kinder größer, bekommen sie Unterricht. Auch wenn er nicht alle erreicht, leider. 
Unterricht... in Sprachen etwa. Mit dabei deutsch. Selbst in Dörfern hie und da, früheren sächsischen, in der Unterstufe. 
Kronstädter Schüler+Schauspieler in Deutsch Kreuz, 8 2017


Und in Städten wie Kronstadt, Schäßburg, Hermannstadt existieren neben den rumänischen, neben ungarischen, englischen auch deutschsprachige Kindergärten, deutschsprachige Schulen bis zum höheren Abschluss.


Höchstens ein, zwei der Schüler pro Jahrgang sprechen dabei auch zuhause noch deutsch.
Wenn schon.
Immer wieder reicht es sogar für Theater.
Theater in fremder, auf fremder Zunge. 
...Rumänisch limbă meint Zunge und Sprache. 
 


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Sonntag, 10. September 2017

N Rucksack Wahrheit, wolkenhoch


Ach, die Stadt und ihr großes Umland voller Geschichte und Sagen und Mythen. Schon die Namen wollen erzählen, sie recken und melden sich und rufen wie eifrige Schüler, sobald man sie nur liest und ansieht. Kronstadt. Siebenbürgen, Erdély, Transilvania. Von Königen mindestens wollen sie erzählen, von Burgen und Prozessen, von Bäumen, Wäldern, vom Hünen-Oben und Wurzel-Unten, vom Davor und dem Dahinter. Und mit nur ein bisschen Schau, Umschau, Ausschau auch noch sehr viel mehr.
Schießnische der  - unter Siebenbürgens beeindruckenden Kirchenburgen noch hervorstechenden -  Unesco-Kirchenburg Tartlau (rumänisch Prejmer), nahe Kronstadt
Wie gut, dass es welche gibt, die professionell Ausschau halten.
Und solche  -  Aliens? Militärs? Nein, Fernsehleute -  haben sich auf einen langen Weg gemacht im Sommer, von Deutschlands Westen nach Siebenbürgen. Sie blicken, so sagt der Titel ihrer Sendereihe, wohlgesonnen in die Welt: Über dem, was sie sehen, oder wenigstens dem, was sie zeigen, ist die Flagge gehisst: Wunderschön. Danke, WDR, für Mut zur himmelblauen Brille. Danke mit einem Sendetipp: Heute, itzo, Sonntag 10.9., 20:15 Uhr (WDR-Zeit), oder in der Wiederholung am frühen Morgen und am Mittag des 17. September, oder online: "Geheimnisvolles Siebenbürgen  -  Reise in eine andere Zeit" . 
Darauf ein Mini-Making-Of des Aufnahmeteils in Kronstadt:
Mit zum Beispiel disziplinierter Demut vor Sonnen- und Kameralicht. (Und vor den Maskenbildnertupfern.)
Mit Interesse an nahen Bergen oder historischen Häusern. 
Unterhalb der Schwarzen Kirche: Fernsehleute, Archivar. Und: Honterus, links im Bild. Er steht dieses Jahr auf besonderem Feier-Sockel. Bald ist es soweit.
Interesse an alten Lehren auch und Lehrern. 
Kronstadt Markt im Fokus: altes Rathaus, heute Geschichtsmuseum, und Taubenbalz, und Turm der orthodoxen Kirche
Mit Lust an Erdung und an Höhenflug.  
Und auch mit Staunen, über zum Beispiel den Archivar T.S., dessen Kronstadt-wohlgesonnene Rede es schafft, schneller zu fließen, als ein Regisseur oder Moderator sie bändigen kann. 
...Und dann "Wunderschön"-Gesicht Stefan Pinnow und Demokratisches-Forum-der-Deutschen-in-Kronstadt-Gesicht Thomas Sindilariu
Dabei wird nie, nie vergessen, den Rucksack zu schultern. Öfter als eine Schäfchenwolke an einem wunderschönen Himmel ist dieser knallrote Rucksack in der Sendung "Wunderschön" im Bild. Und neben seinem Träger hat auch er Fans: weil man ihn gewinnen kann, und er irgendwie ein Fernsehgesicht ist.
 
Der wahre Fan aber würdigt auch die hinter den Kameras. Schließlich tragen sie die schweren Bilderfänger in noch größeren Rucksäcken durch die Lande. Und fangen damit wurzeltiefe, wolkenhohe Wahrheit ein. Manchmal.  
Wolkenhohes Halleluja in der Kirchenburgkirche Tartlau

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Donnerstag, 31. August 2017

Applaus für rumänische Sommerabende


Noch streckt er sich, noch will er was, der rumänische, der siebenbürgische, der Kronstädter Sommer. Auch wenn er wird gehen müssen, auch wenn der meteorologische Herbstanfang das schon befehlen will. Wie sang einst Tamara Danz, "Dieser Sommer liegt im Sterben". Und Rilke, ein Menschenleben eher: "Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß."

Noch aber lebt der Sommer, noch hat er zu ernten. Noch funktionieren Sonnenuhren wie die gewaltig gebogene an der alten, eben gefeierten, evangelischen Kirche Bartholomä.
Noch duften und atmen die Nächte.
Street-Food-Festival bis in die Nacht am Sockel der Zinne, 27. August 2017
Mal himmelhoch in Ausgehlaune, mal bis an die Ränder der Wälder kreativ.

Dafür hier, zum August-Ende, Lied und Applaus:
Mit einem Sommerabendblick über die Stadt, über Nachthimmelhügel, Rathausturmlicht, Zitadellengespenst und Historie; über, gut getarnt, die (Nacht-)Schwarze Kirche.
Und mit dem Ende des sehenswerten Kurzfilms "Cânta" ("Singen") des Ungarn Kristóf Deák von 2016, am Zinnenhang gezeigt im Rahmen der Caravana Filmelor Next.



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Sonntag, 20. August 2017

Wilder Hafer


Rau soll er sein, der Landstrich und sein Wetter; dem Hafer gefiel´s, erzählt man sich: im Haferland, ein paar Dörfern und Äckern und Hügeln im Kreis Kronstadt und im Nachbarkreis Mures.
Wie fast überall in Siebenbürgen auch hier: Viele sind vor Jahrhunderten gekommen, haben gebaut, sind mehr geworden, und dann, viel später, in großen Mengen wieder gegangen. Manche kamen danach, Andere blieben, füllen ein paar der zahllosen leeren Häuser. Und wieder Weitere kommen wenigstens für sommerliche Stunden, Tage oder Wochen, kommen das erste Mal oder kommen nach Jahren zurück, mit besseren Autos als früher.
Und in den neuen Autos ist  Platz...
Heimatsehnsüchte, Hoffnungen, Helfer werden im Sommer in die Dörfer transportiert, Festzelte, Bühnen und Kultur.
Schön, wenn nicht nur Zugereiste unter sich feiern, sondern für ein paar Stunden Touristen, Sommersachsen und Frühling-Herbst-Winter-Dorfleute nebeneinander an den Tanzplätzen und kurzen Essensmarkenschlangen stehen.
Wobei... Von Ehrengästen wie dem rumänischen Staatspräsidenten Klaus Iohannis und den Stiftungsvätern Peter Maffay oder Michael Schmidt sehen Normalbesucher nichts. Außer Vorzeigepolizistinnen und Kontrollen bei der Dorfeinfahrt. - Und freilich die hergefahrenen Imbisszelte und Bühnen.
Auf einer Bühne am Abend:
"Frau Nachtigall, kleines Vögelein, willst du mir nicht mein Eigen sein?  ---  Wie soll ich dir dein Eigen sein. Ich bin ein klein Wildvögelein."
Das einzige deutschsprachige Lied im Konzert des Acker Quartetts. Dabei ist das, was da durch die Heimwehtuch-dekorierte Kirchenburgscheune fliegt, so eindrücklich, flirrend, haferwetterrau.
Die Vier des Quartetts spielen auch in anderen Zusammenhängen, englischsprachigen Jazz viel, Funk, Musik aus der Welt. Sängerin und Bassist sind Geschwister, geborene Kronstädter Siebenbürger Sachsen. Sie spielen auf Heimattreffen der in alle Winde Verstreuten genauso wie in Bukarester Clubs, in Kirchen oder bei europäischen Festivals.
Und vielleicht ist Siebenbürgen, wie vor langen historischen Zeiten, auch heute wieder zu wild eigentlich, um jemandes Eigen zu sein...? Mindestens für die Dauer eines Liedes, in Deutsch-Kreuz (rumänisch Crit), an einem gewittrigen Sommerabend am Rand der 2017er Haferlandwoche.


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